Die blühende Pracht ist ein besonderer Schatz
An allen Ecken und Enden erblüht es nun im strahlenden Weiß, ja es ist die Blütezeit des Holunders. Sie sind die typischen Boten des Frühsommers und mit ihren großen weißen Dolden oftmals ein richtiger Blickfang. Doch was heute kaum noch jemand weiß, dass der Holler seit Urzeiten ein ganz besonderer wertvoller Schatz ist. Eine die sich u. a. diesem Thema angenommen hat und darüber tolle Fachkenntnisse hat, ist die Aschauer Geomantin und Kräuterfrau Martina Silvia Glatt. Der Holunder galt schon bei unseren Vorfahren als Hausschutzbaum und "Rundum“-Hausmittelbaum. Martina Silvia Glatt berichtet: „Er sollte nicht umgeschlagen werden, da dies Unglück brächte." Die Bauern zogen den Hut vor ihm, was sie sonst nur vorm Kruzifix machten. Doch dies hat auch einen Grund, denn die Holunderblüten wirken entzündungswidrig und schmecken als "Hollakiachl" oder Sirup einfach köstlich. Der Saft aus den Beeren ist stärkend bei Infekten, die Blätter und die Rinde wirken abführend und blutreinigend, aber auch der Holunderschwammerl (Judasohr), der an ihm wächst wird, wie schon in dem Rezeptbuch des Müllner Peters von Sachrang beschrieben, bis heute im Priental als Heilmittel bei Bindehautentzündungen u. a. eingesetzt. „Die Verehrung des Holunders geht allerdings auf die Ehrerbietung an die Frau Holle zurück, die in ihm als Hüterin der Ahnen wohnt und mit ihnen das Haus beschützt“, so Glatt weiter. Deshalb legte man auch früher an Allerheiligen und in den Rauhnächten Essen als Opfergabe zu seinen Füßen. Außerdem hat der Holunder eine ausgleichende energetische Wirkung auf Haus und Hof, wie es die Großmutter bereits Martina Silvia Glatt beigebracht hat und wie Glatt es in all den Jahren ihrer Tätigkeit als Rutengängerin bestätigen kann. Dies gilt bei allen "negativen Strahlungen" bis hin zu Elektrosmog. Deshalb sagte man wohl früher, dass man mindesten dreimal Holunder um das Haus haben sollte. Also ein wirkliches Allheilmittel, was oft viel zu wenig beachtet wird.
Foto: H. Reiter - Holler erblüht derzeit in voller Pracht und Blüte in der Region, wie hier im Priental zwischen Aschau i.Chiemgau und Sachrang.