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Mit kleinen Dingen Großes schaffen – die Gesundheitsformel bringt es auf den Punkt

Ganten KLProf. Dr. Detlev Ganten erläuterte am Samstag, 18. April auf dem Chiemsee Herz-Aktiv Tag in der Turnhalle der Klinik St. Irmingard die neuesten Erkenntnisse aus der Evolutionsmedizin. Die Bevölkerung werde immer dicker und auch psychische Krankheiten nähmen weiter zu. Seit 2008 litten erstmals weltweit mehr Menschen an Übergewicht als an Hunger. Der Evolutionsmedizin beschäftige sich vor allem mit der Prävention. Deshalb stellte sie sich die Frage: Warum werden wir krank? Die Tatsache, dass die Wissenschaft stetig voranschreite, die Gesundheit der Menschen aber schlechter werde – empöre ihn, das dürfe nicht sein, so seine Intention. Dem schließe sich an: Warum sind wir so, wie wir sind? Mit unseren heutigen Möglichkeiten könnten die genetischen Erbanlagen sowie die Entwicklung aller Lebensformen bis zurück zur Entstehung vor 700 Millionen Jahren, als das Leben im Wasser entstand, untersucht werden. All unsere Organe, die Muskeln und Knochen sowie unser Nervensystem hätten ihren Ursprung in dieser Zeit. D. h. unsere Biologie sei uralt, die Entwicklung alles Lebens langsam, die der Umwelt im Verhältnis aber rasant – so dass wir in einer Evolutionsfalle säßen, aus der die heutigen Zivilisationskrankheiten resultierten.

Als Gesundheitsformel definierte er das Zusammenspiel unserer Biologie mit der Umwelt, das durch unser Verhalten in Verbindung gebracht werde.  Bei früheren stressigen Situationen habe es nur zwei Reaktionsmöglichkeiten gegeben, um zu überleben – Flucht oder Angriff. Beides sei gegenwärtig nicht mehr zielführend. Auch seien wir wie einst gute Futterverwerter, nur lebten wir nun im Überfluss. Zudem sei unser Bewegungsapparat  auf lange Laufstrecken zur Jagd ausgerichtet – unser Alltag aber von Bequemlichkeit und Komfort geprägt. Dr. Jochen Niehaus, der mit Prof.  Dr. Ganten das Buch „Die Gesundheitsformel“ verfasst hat, ergänzte, dass niemand in alte Zeiten zurück wolle. Aber – wenn sich unsere angestammte Biologie nicht verändere und sie unser Verhalten steuere, beispielsweise indem sie uns vermittle, viel zu essen – und das noch möglichst salzig, fett und süß –, um Reserven für schlechte Zeiten aufzubauen, dann bliebe nur die Möglichkeit, die Umweltbedingungen anzupassen. Und zwar so, dass sie ein gesünderes Leben unterstützten. Die Risikofaktoren für unsere Zivilisationskrankheiten seien bekannt und ließen sich zum Teil beeinflussen. Für ein starkes Herz sei u. a. ein gesunder Lebensstil mit richtiger Ernährung und mäßigem Sport wichtig. Oft brächten kleine Dinge, die man sich an- oder abgewöhne, auf Dauer und lange Sicht positive Veränderungen. Jeder könne viel bei sich selbst tun. So könne der Verzicht auf das kalorienreiche Croissant und als Ersatz der kleine Spaziergang um den Block aufs Jahr gesehen eine Gewichtsreduktion von vier Kilo bedeuten. Als Fortbewegungsmittel dürfe nicht nur Bus oder Bahn gelten, sondern auch die Beine dafür wiederentdeckt werden. Als Städtebaumaßnahmen sollten Laufwege geschaffen und mehr Parks angelegt werden. Der Sport sollte in der Schule wieder die ihm gebührende Bedeutung erhalten und auch im Berufsalltag eine ausgleichende Bewegungseinheit möglich sein.  Man müsse eine Kultur der Bewegung schaffen und sie als Grundelement in den Tag einbauen. Um diese Fakten einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen, habe er mit Prof. Dr. Ganten dieses Buch geschrieben – denn „nur wer die Zusammenhänge versteht, weiß, wie er gesund bleiben und sich vor den großen Zivilisationskrankheiten schützen kann“, so sein Fazit.

Foto: Wagner / Prof. Dr. Detlev Ganten (l.) und Dr. Jochen Niehaus (r.) vor der Klinik St. Irmingard

 

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