Meisterwerk von Peter Candid kehrt zurück: Altarbild in der Wilhelmskapelle des Alten Schlosses Schleißheim wieder zu sehen
Die Bayerische Schlösserverwaltung freut sich, in der Wilhelmskapelle des Alten Schlosses Schleißheim wieder das originale, aufwändig restaurierte Altargemälde von Peter Candid präsentieren zu können. Das im frühen 17. Jahrhundert entstandene Gemälde stellt den „Hl. Wilhelm von Malavalle, die thronende Maria mit dem Jesuskind anbetend“ dar. Der flämische Maler Candid, ein bedeutender Vertreter des Spätmanierismus in Florenz und Bayern, prägte mit seinen Werken die künstlerische Entwicklung seiner Zeit und war Hofmaler unter Herzog Wilhelm V.
Ergänzt wird die Ausstattung der Kapelle durch vier Gemälde aus dem Candid-Umfeld, die erstmals seit langem öffentlich zu sehen sind. Sie stammen aus einem insgesamt dreizehnteiligen Passionszyklus und zeigen Christus vor Kajaphas sowie Geißelung, Kreuztragung und Kreuzannagelung Christi. Die Bilder befanden sich ursprünglich in der 1802 säkularisierten und in der Folge abgerissenen Münchner Franziskanerkirche. Auch die übrigen Werke des Zyklus sollen in den kommenden Jahren umfassend restauriert, erforscht und im Anschluss präsentiert werden. Der Zyklus stammt wohl von einer Werkstatt, die Peter Candid stilistisch nahestand.
Die Wilhelmskapelle, das bedeutendste Raumkunstwerk des Alten Schlosses, wird am Internationalen Museumstag (18. Mai 2025) erstmals mit ihrer neuen Ausstattung zu besichtigen sein. Die Kapelle ist anschließend jeden ersten Sonntag im Monat für die Museumsgäste geöffnet. Die Wilhelmskapelle kann schon jetzt von Besucherinnen und Besuchern über Fenster im regulären Museumsrundgang durch das Alte Schloss (aus der Sammlung zur Landeskunde Ost- und Westpreußens) eingesehen werden. Eine neu eingerichtete Museumsstation informiert dort über die Kapelle, das Altarbild und den Passionszyklus.
Die Schlossanlage Schleißheim
Die Gründung der Schleißheimer Schlossanlage geht auf Herzog Wilhelm V. von Bayern (reg. 1579–1597) zurück. 1598 errichtete er dort ein schlichtes Herrenhaus, das keine zwanzig Jahre später von seinem Sohn Maximilian I. (reg. 1597–1651) durch einen weit prachtvolleren Neubau ersetzt wurde. Der Bau greift die Architektur Andrea Palladios auf und ist ein bemerkenswertes Beispiel eines italienisch geprägten Landschlosses der Spätrenaissance in Bayern.
Das Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg bei zwei Luftangriffen schwer beschädigt. Erst 1970 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Von der ursprünglichen Substanz blieb vor allem die Wilhelmskapelle mit ihrer Stuckausstattung erhalten. Die Kapelle wurde bereits 1818 profaniert und durch eine Zwischendecke in zwei Räume unterteilt, die in der Folge als Festsaal und Stallung dienten. Heute ist die Kapelle als Raumkunstwerk der Spätrenaissance wieder in ihrer ursprünglichen Form erlebbar. Das umfangreich restaurierte Altarbild und die Passionsgemälde vervollständigen nun den beeindruckenden Raumeindruck der Kapelle.
Weitere Informationen zur Schlossanlage Schleißheim finden Sie unter: www.schloesser-schleissheim.de