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Zum Projektionsbericht des Expertenrats für Klimafragen: Energieverschwendung stoppen - Klimaziele erreichen

011Umweltinstitut Muenchen logoMünchen/Berlin, 15. Mai 2025. Zur heutigen Veröffentlichung des Projektionsberichts des Expertenrats für Klimafragen (ERK) mahnt das Umweltinstitut München schnellere Fortschritte bei der Energieeffizienz an. Die Vermeidung von Energieverschwendung ist das wirksamste Mittel zur schnellen Senkung von schädlichen Treibhausgasemissionen, verringert die Energiekosten der Wirtschaft und vermindert außerdem Deutschlands Abhängigkeit von Energieimporten.

Der Expertenrat für Klimafragen (ERK) hat heute seinen Prüfbericht zum Projektionsdatenbericht des Umweltbundesamts (UBA) vorgelegt. Deutschland wird nicht nur die Klimaziele 2030 knapp verfehlen, sondern insbesondere die angestrebte Klimaneutralität 2045 nicht erreichen.

Dr. Leonard Burtscher, Referent für Energie- und Klimapolitik am Umweltinstitut München kommentiert: “Treibhausgasemissionen schädigen unser Zuhause schon jetzt: Die Anzahl an Fluten und Dürren wächst, unsere Wälder sind krank und Hitzewellen belasten jung und alt. Die Bundesregierung ist nun verpflichtet, noch in diesem Jahr zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen. Eines der einfachsten Mittel für effizienten Klimaschutz ist, die Energieverschwendung in der Industrie abzustellen.”

Mit entsprechenden Maßnahmen für die Steigerung der Energieeffizienz ließen sich nach Berechnungen der Hochschule Niederrhein (2023) jährlich Energiemengen in Höhe von knapp 80 TWh elektrisch sowie etwa 330 TWh thermisch einsparen - was zu einer Emissionsminderung in Höhe von jährlich mehr als 90 Megatonnen CO2 führen würde. Das entspräche etwa der aktuell vom UBA projizierten Zielverfehlung bis 2045.

Zusätzlich ließe sich - so die Studie der Hochschule Niederrhein - mit einmaligen Investitionen in Höhe von etwa 215 Milliarden Euro eine jährliche Kosteneinsparung in Höhe von rund 26 Mrd. Euro pro Jahr für die Industrie realisieren. Die Amortisationszeit betrüge bei derzeitigen Energiepreisen also nur etwa acht Jahre. Viele Einzelmaßnahmen wie der Einsatz effizienterer Motoren oder die Beleuchtung mittels LEDs rechnen sich noch deutlich schneller. Noch gar nicht eingerechnet  sind die volkswirtschaftlichen Kosten der derzeitigen Energieverschwendung: Milliardensubventionen für vergünstigte Energiepreise sowie hohe Investitionen für Netze, Backup-Kraftwerke und Import-Terminals. 

Die in der Industrie verschwendete thermische Energie machte 2024 darüber hinaus mehr als ein Drittel der deutschen Gasimporte aus - geopolitische Abhängigkeiten wie die Importe von Erdgas aus Russland oder von LNG aus den USA ließen sich über eine Steigerung der Energieeffizienz also ebenfalls deutlich vermindern und würden Deutschlands und Europas außenpolitische Handlungsfähigkeit stärken.

Ein Boost für die Energieeffizienz in der Industrie würde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands steigern, den Subventionsbedarf der Industrie verringern und unsere Abhängigkeit von Gasimporten deutlich senken. Sie wäre auch eine zentrale Maßnahme, um die Klimaziele noch erreichen zu können.”, so das Fazit von Leonard Burtscher.

Quelle: www.umweltinstitut.org