Auch im Alter lebenswert wohnen
Über die demografische Entwicklung und die daraus resultierenden Anforderungen referierte am Mittwochabend Alois Reif, Geschäftsführer von Mayer & Reif, Wohn- und Pflegeheim Betriebs GmbH. Das Unternehmen bestehe seit elf Jahren und verwalte sechs Institutionen in der Region. Laut Reif würden seit 1972 mehr Menschen sterben als dass welche geboren werden. Deutschland sei Spitzenreiter, wenn auch der Trend europaweit festzustellen sei. In Bayern sei dies noch gegenläufig; allerdings würde ab 2022 auch hier die Bevölkerungszahl schrumpfen. Derzeit seien die 40- bis 50-Jährigen am stärksten vertreten. 2031 würden diese von den 65-Jährigen abgelöst; dann wären 77 Prozent der Bevölkerung nicht erwerbstätig. 2040 würden 24 Millionen Menschen älter als 65 Jahre sein und 2,5 Millionen davon pflegebedürftig. Weshalb er mit Sorge auf die sozialen Sicherungssysteme schaue.
Zudem brächten die heutigen facettenreichen Lebensformen im Alter eine gewisse Fragilität. Die sozialen Netze würden kleiner; aufgrund vieler Ein-Personen-Haushalte drohe Vereinsamung und die Familien wohnten oft weit entfernt. Nur ein Drittel der Menschen verfüge über eine altersgerechte Wohnung. Sollte man im Alter auf Hilfe angewiesen sein, bereite all das Probleme. Dies dürfe aber nicht als Belastung, sondern als Herausforderung gesehen werden. Denn die 65-Jährigen seien im Gegensatz zu früher agil und aktiv. Die Bedeutung eines Ehrenamtes – Bayern sei hier vorbildlich - trete damit verstärkt in den Fokus. Verantwortung zu übernehmen, sei ein Zugewinn. Für die Älteren sei es wichtig, sozial eingebunden und selbstbestimmt zu bleiben, Rückzugsmöglichkeiten zu haben und die Kontrolle zu behalten. Neue Wohnformen müssten darauf Rücksicht nehmen. So könnten Ältere sich Zuhause von einem ambulanten Pflegedienst oder einer Tagespflege betreuen lassen, erläuterte Petra Oertel, Qualitätsmanagerin bei Mayer & Reif. Hier sei aber die nächtliche Versorgung nicht sichergestellt und die Personen blieben alleine. Die Tagespflege biete sich bei Demenzerkrankungen an. Ein Wohnen in Gemeinschaft, etwa in Mehrgenerationshäusern oder in ambulant betreuten Wohngemeinschaften, erfülle den Wunsch nach Gesellschaft und Selbstbestimmtheit. Allerdings müsse man darauf achten, dass die Wohnungen barrierefrei seien. Individuelle Beratungen würden auch über finanzielle Zuschüsse informieren. Pflegerische Hilfen wie ein Hausnotruf, Fahrdienste, Essen auf Rädern oder eine hauswirtschaftliche Hilfe könnten zugekauft oder gemeinsam organisiert werden.