Watzmann
„... da erhebt das Mütterlein mit gebrochenem Blick empor die zerfleischte Rechte und flucht fürchterlich im Sterben dem König und der Königin mit ihren sieben Kindern, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche und in Felsen verwandle. Und die Erde erbebt, der Sturmwind braust als ob das Weltende gekommen; Feuer sprüht aus dem Schoße der Erde und wandelt Vater, Gattin und Kinder zu riesigen Felsen um."
... so beschreibt Franz Englert das Ende des schrecklichen Königs – und den Beginn der berühmten Watzmann-Sage.
Der Watzmann ist sicherlich der imposanteste der Berchtesgadener Berge, mit seinen 2.713 Metern auf der Mittelspitze zudem der zweithöchste Gipfel Deutschlands. Seine Anziehungskraft – für bislang 90 Bergsteiger mit tödlichem Ausgang – sorgte gleichwohl für seinen Mythos als Schicksalsberg. Seine legendäre, als unüberwindbar geltende, 2.000 Meter steil abfallende Ostwand bestieg als erster 1881 der Berchtesgadener Bergführer Johann Grill, der nach seinem Bauernhof „Kederbacher" genannt wurde, gemeinsam mit dem Wiener Otto Schück. Er war ein Kenner des Berges und kletterte eine Vielzahl von Touren. Seine schwierige Tour hinauf zur Ostwand erhielt ihm zu Ehren seinen Namen. Bereits 1868 hatte er ebenso als erster gemeinsam mit seinem Nachbarn Johann Punz, „Preißei" genannt, und dem Österreicher Albert Kaindl die drei Watzmannspitzen überquert.