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06.05.2022 Neuer Eröffnungstermin Ausstellung "Florian Schwarz „aus dem werkzyklus »nicht anfang und nicht ende« episoden #01 & #02“

florian schwarzIn Kooperation mit der Galerie Vayhinger stellen wir den Fotokünstler Florian Schwarz vor. »nicht anfang und nicht ende« ist der Titel seines neuen Werkzyklus, dessen Episoden #01 und #02 wir zeigen. Auch in dieser Reihe befasst sich der Künstler mit Menschen, mit Menschlichkeit, mit anderen Lebenswelten, mit den vielfältigen Transit- und Wanderbewegungen, die der, wie er ihn nennt „Sehnsuchtsort Europa“ auslöst. In mehreren Episoden begegnet das work-in-progess-Projekt unterschiedlichsten Menschen und Lebenswelten, die sich bei ihrem Streben, ihrer individuellen Suche nach den Verheißungen und Möglichkeiten Europas, in einem Zustand des „Dazwischen“, des Provisorischen wiederfinden – zwischen Nomadentum und Stillstand. Damit taucht natürlich die Frage auf was ist Europa – ein Konglomerat von ca. 50 unterschiedlichsten Ländern mit einer willkürlichen geographischen Definition oder wie Bernard-Henri Lévy es formulierte „Europa ist kein Ort, sondern eine Idee“?

Oder ist es ein sozial gespaltener Kontinent mit großen, sich von den Peripherien des Kontinents entfaltenden Bewegungen vieler Menschen in Richtung Nordwesteuropa, auf der Suche nach materiellem Wohlstand?

Der Weg nach Westen ist für viele eine Realität geworden. Florian Schwarz begleitet in »Episode #01« des Projektes osteuropäische Wanderarbeiter auf ihrem Weg nach Westeuropa. Allein in Deutschland verdingen sich pro Jahr circa 400.000 sogenannte Erntehelfer, ein Drittel davon in Baden-Württemberg. Die Arbeiter leben in einer Zwischenwelt, häufig stigmatisiert und nahezu unsichtbar in einem „Gelobten Land“, das ihre Dienste nur vorübergehend duldet: „Moderne Wanderarbeiter, die neue Arbeiterklasse der globalisierten Wirtschaft – eine ebenso unsichtbare wie unverzichtbare Minderheit. Diese Menschen sind in ihrer Unsichtbarkeit wie Geister. Phantome. Und der Geist, der über diesen marginalisierten Existenzen mäandert, ist der neoliberale Kapitalismus, dessen Verheißungen diesem Phänomen der erzwungenen Mobilität erst Tür und Tor geöffnet hat.“ (Florian Schwarz).

Mit einer Form von »erzwungener Mobilität« beschäftigt sich auch die zweite Episode des Projektes, wenn auch auf – vermeintlich – andere Weise. An der südlichen Peripherie des europäischen Kontinents, der Insel Kreta, stieg nach der griechischen Mythologie einst Göttervater Zeus in Stiergestalt aus den Fluten, auf dem Rücken die von ihm entführte phönizische Prinzessin Europa, die er dann in den labyrinthischen Sandstein-Höhlen der Bucht versteckt hielt. Florian Schwarz traf bei seinem Besuch dieser Sandstein-
Höhlen einen (ehemaligen) LKW-Fahrer aus Hamburg, der 18 Jahre lang Stahl auf der Trans-Sahara-Route von Algerien nach Nigeria gefahren hatte. Dieser Mann, zermürbt von Job und Leben, stieg irgendwann buchstäblich »aus« und ließ sich in einer Höhle auf Kreta nieder – frei von materiellem Besitz und der damit verbundenen Verpflichtung.

Immer wieder tauchen bei diesem künstlerischen Konzept zwei essentielle Fragen auf: Wer oder was ist Europa? „Die einen wollen rein in ‚das System‘, die anderen raus ‚aus dem System‘; sie geben jeweils alles dafür auf…“. Für diesen Traum nach… Freiheit! Freiheit? Gibt es die überhaupt? Die Kunst kann diese Fragen nicht beantworten, sie hat jedoch die Freiheit, uns mit auf diesen Weg der Suche zu nehmen.

Biografie

Florian Schwarz (*1979 in Konstanz)
Florian Schwarz studierte Fotografie an der Königlichen Kunstakademie Antwerpen, Belgien, (Master of Fine Arts, 2007) und Dokumentarfilm-Regie mit Schwerpunkt »Expanded Cinema« am Edinburgh College of Art (Master of Arts, 2012).

Im Zentrum seines künstlerischen Interesses steht der Mensch, oftmals befassen sich seine fotografischen und multimedialen Projekte mit Lebenswelten an den Rändern der Gesellschaft. In den vergangenen Jahren entstanden u. a. ein Langzeit-Portrait eines indianischen Straßenmusikers in Nashville (über drei Jahre), ein mehrteiliger Werkzyklus zum Thema »Europa« (work-in-progress) und ein vierjähriges Kooperationsprojekt mit einer US-amerikanischen Wissenschaftsstiftung, das Florian Schwarz zu astronomischen Observatorien in entlegenste Regionen der Erde führte. Aus dieser Zusammenarbeit resultierte die monographische Publikation FLORIAN SCHWARZ »A Handful of Dust«, die 2019 im Kerber-Verlag erschien. Das Buch wurde mit dem »Deutschen Fotobuch-Preis 19/20 in Silber« ausgezeichnet und war unlängst für den »Preis der Stiftung Buchkunst 2020« nominiert.

Seine Arbeiten und Künstlerbücher wurden international ausgestellt: u. a. im National Museum of Scotland, Edinburgh (GB); Gallery Goethe-Institut Hong Kong (HK); Goethe-Institut Madrid (ES); Noorderlicht Photofestival, Groningen (NL); Photo España, Madrid (ES); Forum für Fotografie, Köln (D); Kunsthalle Tampere (FI); Morat-Institut für Kunst, Freiburg (D); Kunstmuseum Singen (D); Zeppelin Museum, Friedrichshafen (D).

Florian Schwarz lebt und arbeitet in Stahringen am Bodensee.

www.florian-schwarz.net

Florian Schwarz „aus dem werkzyklus »nicht anfang und nicht ende« episoden #01 & #02“

Ausstellungsdauer: 09. April bis 31. Juli 2022
Eröffnung: Freitag, 06. Mai 2022, Beginn: 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei!
Es findet ein Künstlergespräch zwischen Florian Schwarz, Helena Vayhinger und Jörg Peter Rau statt.
Führung: Samstag, 07. Mai 2022 – um 12.00 Uhr führt Florian Schwarz durch seine Ausstellung

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag: 10.00 – 18.30 Uhr
Samstag: 09.30 – 14.00 Uhr

Oder nach Vereinbarung

Leica Galerie Konstanz
Markus Wintersig
Gerichtsgasse 14, 78462 Konstanz, Deutschland
Phone: +49 (0)7531 - 916 33 00
info@leica-galerie-konstanz.de
www.leica-galerie-konstanz.de

 

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