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Schwarzer Humor und sprachlich brillante Texte treffen auf bayerischen Dialekt

Literarisches Frühstück 18.01Mit einem Seniorenfrühstück erinnerte die Bücherei Prien an den vor 150 Jahren geborenen bayerischen Autor Ludwig Thoma. Während seiner rebellischen Kindheit hat Thoma viele seiner Streiche in Prien verübt, die er später in den „Lausbubengeschichten“ literarisch aufarbeitete. Am Donnerstag, 18. Januar 2018 lauschten 25 Zuhörer an vier vollbesetzten Frühstückstafeln in den Räumlichkeiten der Bücherei Prien der teils tragischen Lebensgeschichte Ludwig Thomas und Auszügen aus seinen berühmten und weniger bekannten Werken. Mit seinen real-satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags wurde er Bayerns bekanntester Autor. Sein Leben lang kritisiert er die Autorität von Kirche und Staat. Thoma war ein Freigeist, liberaler Denker und reaktionärer Patriot, der gegen Ende seines Lebens anonym zum rechten Hetzer gegen Juden, Linke und die Demokratie wurde. Dennoch gilt er als sprachgewaltiger Autor, der mit seiner subtil-ironischen Art des Schreibens die damalige Zeit grandios beschreibt. Zu Beginn der Lesung sorgte Hilde Seidl, Mitarbeiterin der Bücherei Prien, mit der Wilderergeschichte „Schneehendlpfeifen“ für zunehmende Heiterkeit. Thoma wollte anfangs – wie sein Vater, den er bereits im Alter von sieben Jahren verlor – Förster werden. In einer kurzen Pause konnte man sich anschließend mit den Köstlichkeiten aus dem Priener Regionalmarkt stärken und angeregte Unterhaltungen führen. So hatte beispielsweise der Gast Herbert Soller eine spannende Wilderergeschichte zu berichten, die sein Großvater in den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts selbst erlebt hatte und die auf tragische Weise mit einem „Haberfeldtreiben“ (Rügegericht im Bayerischen Oberland zur damaligen Zeit) endete. „Wie es wieder still war, hat der Gemeinderat gesagt: Das üst wüder düser ruchlose Lauspube gewösen.“ Derbe Scherze waren in Thomas Lausbubengeschichte „In den Ferien“ zu hören die Hilde Seidl gekonnt in bayerischer Mundart rüber brachte. „Tja …“ so lautet stets die Antwort eines resignierten Dichters in der gleichnamigen Satire, bei der eine bunte Gesellschaft, zusammengeführt durch die Sommerfrische, kluge Gespräche über dies und das führt. Allerhand zu lachen gab es bei der berühmten Kurzgeschichte „Der Postsekretär im Himmel“ aus „Der Münchner im Himmel“. Mit einer humorvollen Erzählweise behandelt Thoma hier das Klischee des typisch, bayerischen, insbesondere das des Münchner Grantlers. „Das war nicht nur interessant und informativ, sondern auch sehr amüsant“, waren sich die Zuhörer am Ende einig und bedankten sich bei Hilde Seidl für die kurzweilige Lesung. Erstaunlich ist das Interesse der Seniorinnen und Senioren an der online Bibliothek. So wurde auch der jüngste Bücherei-Mitarbeiter Paul Zech für seine einmal monatlich stattfindende Internet-Einführung „Wie?book“ gelobt. Zweimal im Jahr treffen sich lese- und diskutierfreudige Senioren im Dachgeschoss des Haus des Gastes, um sich gemeinsam bei einer Tasse Kaffee und kleinen Leckereien auszutauschen. Das nächste literarische Frühstück der Bücherei Prien findet am Donnerstag, 1. März 2018 statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für das eineinhalbstündige Literaturvergnügen ist ein Beitrag von 3 Euro zu entrichten.

Informationen erhält man in der Bücherei Prien, Alte Rathausstraße 11 unter Telefon +49 8051 6905-33 oder buecherei@tourismus.prien.de sowie im Internet auf www.buecherei.prien.de.

Foto: Prien Marketing GmbH

 

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