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Motivation zur Lebensstiländerung adipöser Kinder

Dr. Langhof.jpg KLÜber 70 Vorträge bot die Priener Gesundheitswoche Anfang Mai. Die Chiemgau-Zeitung fast in Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband PrienPartner, dem Veranstalter, in diesem Sommer eine Reihe der interessantesten Vorträge zusammen - verfasst von der Text-Fabrik, die hier sowie in der Chiemgau-Zeitung veröffentlicht werden. 

Wie sich die Berchtesgadener Klinik Schönsicht um die Motivation von adipösen Kindern und Jugendlichen kümmert, zeigte Dr. Helmut Langhof in seinem Vortrag während des Chiemsee Herz-Aktiv-Tag in der Klinik St. Irmingard auf.

Die Patienten der Klinik kämen im Alter von drei bis 18 Jahren ins Haus. Viele von ihnen hätten bereits mehrfach versucht, abzunehmen – vergeblich. Was häufig zu sozialem Stress führe, denn die Kinder würden oft für ihre Unsportlichkeit von anderen Schülern verspottet oder gar gemobbt. Das führe bei ihnen meist zu sozialer Isolation. „Sie sitzen viel alleine zu Hause und geben sich einem erhöhten Medienkonsum von bis zu sechs Stunden oder einem Frustessen hin“, erläuterte Langhof die Folgen. Dabei beinhalte Übergewicht ein hohes Risiko für viele Folgekrankheiten. So könne man bei den meisten jungen Patienten einen hohen Blutdruck konstatieren, der mit Tabletten behandelt werden müsse. „Wir stellen bereits bei 13- bis 14-jährigen Patienten Diabetes Typ 2 fest, ebenso so eine Fettleber, die aufgrund einseitiger Ernährung entstanden ist“, beschreibt Langhof den Gesundheitszustand der Kinder. Viele von ihnen litten unerkannt an Asthma, weil sie aufgrund mangelnder Kondition schnell ins Hecheln kämen und so die Kurzatmigkeit verwechselt würde. Ein großes Problem seien die Kniegelenke – was bei einem Gewicht von bis zu 289 Kilo nicht verwundere.

Die psychischen Folgen dieses Dilemmas seien vor allem Depressionen. Auch Arthrosen im Knie seien häufige Diagnosen, weshalb es schwierig sei, die Jugendlichen zur Bewegung zu motivieren. Oberstes Ziel sei es, ihnen beim Abnehmen zu helfen und ihnen somit ein Gefühl zu vermitteln: Ich kann etwas erreichen. Dazu müsse das sportliche Leistungsniveau spürbar verbessert werden, damit die Kinder nicht mehr so schnell außer Atem kämen. Den Tag begleiteten demgemäß viele Bewegungseinheiten von Wandern und Skilaufen über Aqua- und Ergometer-Training bis hin zum Geschicklichkeits-Parcour. Das Treppensteigen werde dabei als Ausdauertraining genutzt. „Wir Ärzte sind immer als Vorbild dabei“, erläutert Langhof die Therapie der Klinik.

Neben der Behandlung der Begleiterkrankungen werde darüber hinaus auch eine Lebensstiländerung hin zu einem gesunden Verhalten mit sinniger Freizeitgestaltung und Bewegung vermittelt und trainiert. Der genehmigte Handy-Konsum beschränke sich auf maximal 30 Minuten täglich und das Fernsehschauen sei nur für ausgewählte Filme erlaubt. „Die Kinder müssen erst einmal lernen, sich anzustrengen und sich etwas abzuverlangen.“ Auch Frustrationen aushalten zu können, erfahren, dass man nicht alles bekomme, seien Ziele des neuen Bewusstseins. Motivation sei dabei wichtig, auch kleinste Fortschritte würden gewürdigt. „Denn für manche ist die Klinik die letzte Hoffnung“, so Langhof. Auch ein Kochkurs sowie ein Einkaufstraining gehörten zum Programm, damit die Jugendlichen lernten, sich kalorienbewusst und gesund zu ernähren. Die Tagesrationen des Speiseplans orientierten sich an einer Ernährungspyramide, nach der es fünfmal Obst und viermal Kohlenhydrate gebe, jeweils in einer Menge, die in eine Hand passe. Auch Süßes sei erlaubt, allerdingst in Maßen. 

 

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